Eine Reihe von CT-Scans eines Gehirns.

Warum KI in der Medizin bald unersetzlich sein könnte

Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde – von der Automatisierung in der Industrie bis hin zu kreativen Anwendungen in Kunst und Unterhaltung. Doch es gibt wohl kaum ein Feld, in dem die Potenziale von KI so lebensverändernd sein könnten wie in der Medizin. Von der Diagnostik über personalisierte Therapien bis hin zu völlig neuen Möglichkeiten in der Medikamentenentwicklung: KI wird zum Gamechanger im Gesundheitswesen.

Doch warum könnte KI bald unersetzlich sein? Was macht sie so besonders? Und welche Projekte ebnen schon heute den Weg in diese revolutionäre Zukunft? Hier werfen wir nicht nur einen Blick auf die globalen Entwicklungen, sondern sprechen auch über zwei Pilotprojekte von uns – EPILEPSIA und AIMS – die genau zeigen, warum KI für die Medizin unverzichtbar werden wird.

Von Symptomen zur Diagnose – schneller und präziser

Eine der größten Herausforderungen in der Medizin war schon immer die korrekte und rechtzeitige Diagnose von Erkrankungen. Oft spielt Zeit eine entscheidende Rolle – sei es bei der Erkennung von Krebs, Herzproblemen oder neurologischen Störungen wie Epilepsie. Hier zeigt KI bereits heute ihre Stärken: Sie kann riesige Mengen an medizinischen Daten wie Röntgenbilder, MRTs und Laborwerte analysieren und Auffälligkeiten entdecken, die dem menschlichen Auge entgehen. Unterstützen, beschleunigen und entlasten – all das soll die Künstliche Intelligenz leisten. Doch am Ende steht immer geschultes medizinisches Personal, dass von keiner Maschine ersetzt werden kann.

Beispiel: Radiologie

KI-Modelle können Tumore in Bildaufnahmen früher und genauer identifizieren als erfahrene Ärzte. Systeme wie DeepMind’s AlphaFold oder Google Health haben bereits gezeigt, dass sie die Genauigkeit in der Diagnose drastisch verbessern können – oft sogar in Echtzeit.

AlphaFold: Using AI for scientific discovery
Diese Veröffentlichung von DeepMind beschreibt, wie AlphaFold in der Lage ist, Proteinstrukturen innerhalb von Minuten mit bemerkenswerter Genauigkeit vorherzusagen. Dies hilft Forschern, die Funktionen einzelner Proteine und ihre Interaktionen mit anderen Molekülen besser zu verstehen, wodurch wertvolle Zeit und Ressourcen in der Forschung eingespart werden. Mehr Infos findet ihr bei DeepMind!

Advancing Breast Cancer Detection with AI
Google Health hat ein KI-gestütztes System entwickelt, das in der Lage ist, Anzeichen von Brustkrebs auf Mammographie-Aufnahmen mit einer Genauigkeit zu erkennen, die der von Radiologen entspricht. Diese Technologie kann in Screening-Workflows integriert werden, um Radiologen dabei zu unterstützen, Brustkrebs früher und konsistenter zu identifizieren. Wer mehr erfahren will, sollte bei Google Gesundheit vorbei schauen.

Diese Studien zeigen, wie KI-Systeme die Diagnosegenauigkeit in der Medizin erheblich verbessern und in einigen Fällen nahezu in Echtzeit arbeiten können.

Warum KI in der Medizin bald unverzichtbar ist

  1. Präzisionsmedizin: Therapie so individuell wie der Mensch selbst

Jeder Mensch ist anders, und genau das macht Medizin so komplex. KI unterstützt die personalisierte Medizin, indem sie individuelle genetische Informationen, Lebensgewohnheiten und Krankheitsverläufe analysiert. Das Ziel? Eine maßgeschneiderte Behandlung, die auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten abgestimmt ist.

So lassen sich beispielsweise Krebsmedikamente gezielter einsetzen oder neue Ansätze in der Gen-Therapie entwickeln. Hier wird KI zum Assistenten, der Muster erkennt und so die Erfolgschancen von Therapien drastisch erhöhen kann.

  1. Schnelle Entscheidungsfindung – Zeit rettet Leben

In Notfällen zählt jede Sekunde. KI kann hier zur Seite stehen, indem sie innerhalb von Sekunden riesige Datenmengen analysiert und Empfehlungen gibt. Gerade bei komplexen Diagnosen oder in der Intensivmedizin könnte sie den behandelnden Teams als Entscheidungsunterstützung dienen und potentiell Leben retten.

  1. Forschung und Entwicklung: KI als Turbo für die Wissenschaft

Von der Entwicklung neuer Medikamente bis zur Entdeckung von Zusammenhängen zwischen genetischen Faktoren und Krankheiten – KI beschleunigt die Forschung enorm. Ein Beispiel ist die „Drug Discovery“. Hier hilft KI dabei, neue Wirkstoffe effizient zu identifizieren, was den Prozess der Medikamentenentwicklung massiv verkürzt und Kosten senkt. Wie? Algorithmen können viele Proteinstrukturen erkennen und die Reaktion der Medikamente ohne aufwendige Labortests abschätzen. Diese Simulation machen es möglich, zukünftiges Testing deutlich einfacher und sicherer zu gestalten.

Unsere Pilotprojekte: EPILEPSIA und AIMS

Projektteam EPILEPSIA vor dem Universitätsklinikum Linz
Eine Collage von Porträts der Projektverantwortlichen und Firmenlogos

Dass KI in der Medizin nicht nur eine Vision der Zukunft ist, zeigen unsere innovativen Forschungsprojekte wie EPILEPSIA und AIMS gemeinsam mit unseren Partnern aus Forschung und Industrie. Beide Pilotprojekte adressieren konkrete Herausforderungen in der medizinischen Praxis und ebnen den Weg für den breiteren Einsatz von KI.

EPILEPSIA – KI-gestützte Früherkennung epileptischer Anfälle

Epilepsie betrifft weltweit Millionen von Menschen und die Diagnose kann oft schwierig sein, da Anfälle nicht immer eindeutig sind.

Das Projekt EPILEPSIA nutzt modernste KI-Algorithmen, um nicht nur EEG-Daten (Elektroenzephalogramme), sondern auch Geruchsdaten, Sauerstoffgehalt (SPo2) sowie Herzfrequenz und Bewegungsdaten in Echtzeit zu analysieren und Anomalien zu erkennen, die auf epileptische Anfälle hinweisen. Und das mit einem Wearable, das den Alltag in keinerlei Hinsicht beeinflusst.

Warum ist das revolutionär?

  • Frühzeitige Erkennung: KI analysiert kontinuierlich EEG-Daten und kann bereits kleinste Auffälligkeiten erkennen, noch bevor ein Anfall vollständig auftritt.
  • Präzision: KI bietet eine deutlich höhere Genauigkeit als manuelle Analysen durch menschliche Fachkräfte.
  • Patientenmonitoring: Durch Echtzeit-Feedback können Anfälle besser dokumentiert und Therapieansätze optimiert werden.


EPILEPSIA zeigt, wie KI nicht nur Diagnosen erleichtert, sondern auch zur Lebensqualität der Patient:innen beiträgt.

AIMS – KI in der Intensiv- und Normalmedizin

In der Intensivmedizin treffen Ärzt:innen täglich Entscheidungen unter enormem Zeitdruck. Dabei müssen sie komplexe Daten wie Vitalparameter, Laborwerte und bildgebende Diagnostik kombinieren. Genau hier setzt das Projekt AIMS (Artificial Intelligence based Monitoring and early warning for patient Safety) an, um auch nach der Intensivstation Menschenleben zu retten.

Was macht AIMS besonders?

  • Datenintegration: Das Ziel von AIMS ist es Echtzeit-Daten aus unterschiedlichen Quellen zu analysieren und so medizinische Teams in Zukunft besser und präziser zu unterstützen.
  • Entscheidungsunterstützung: KI hilft, kritische Zustände noch früher zu erkennen und bietet alternative Handlungsoptionen an.


AIMS demonstriert, wie KI die Intensivmedizin unterstützen kann, indem sie Expertise mit maschineller Präzision verbindet. Das Projekt steht noch in den Startlöchern, doch gemeinsam mit unseren Projektpartnern wollen wir AIMS weiter vorantreiben.

Von der Vision zur Realität

Pilotprojekte wie EPILEPSIA und AIMS sind mehr als nur Experimente – sie sind der Beginn einer neuen Ära in der Medizin. Die Erkenntnisse aus solchen Projekten zeigen, dass KI nicht nur den Arbeitsalltag von Ärzt:innen erleichtert, sondern die Patientenversorgung nachhaltig verbessert.

Der Schritt von der Theorie zur Praxis ist bereits getan, doch die Reise hat gerade erst begonnen. In den kommenden Jahren dürfen wir mit weiteren Durchbrüchen rechnen: KI wird noch präziser, vielseitiger und fester Bestandteil unseres Gesundheitssystems.

KI wird unersetzlich – und das ist gut so

Künstliche Intelligenz wird die Medizin nicht ersetzen – sie wird sie erweitern. Sie wird den Mensch in den Mittelpunkt stellen und ihn mit immer wirkungsvolleren Tools ausstatten. Gerade Projekte wie EPILEPSIA und AIMS zeigen, dass KI heute schon echten Mehrwert liefern kann und im Notfall sogar Menschenleben retten wird.

Warum bald unersetzlich? Weil KI Dinge kann, die menschlichen Kapazitäten Grenzen setzen: unvorstellbare Datenmengen analysieren, in Sekunden Muster erkennen und bei komplexen Entscheidungen verlässliche Unterstützung bieten. Wer heute schon auf KI baut, investiert in eine gesündere Zukunft. Und diese Zukunft hat bereits begonnen.

Wir entwickeln KI von Menschen – für Menschen.

FiveSquare – Aspiring the impossible

AUTHOR
Malte Busse

Malte ist Head of Communications bei FiveSquare und mit einer der wenigen Nicht-Techniker:innen. Und genau das nutzt er zu seiner Stärke, hochkomplexe Themen leicht und verständlich rüber zu bringen.